Was ist Osteopathie?

Entwickelt wurde das Behandlungssystem der Osteopathie Ende des 19. Jahrhunderts in den USA durch Dr. A.T. Still. Als eine Epidemie der viralen Meningitis ausbrach, beschäftigte ihn die Frage, warum einige Menschen erkrankten, andere aber nicht.

Basierend auf Dr. Stills Lehre wurden im Laufe der Zeit fünf Grundprinzipien der Osteopathie entwickelt:


1. Strukturen im Körper benötigen Bewegung für Ihre Funktion 
Erkrankungen des Körpers gehen allerding häufig mit einer verminderten Beweglichkeit der beteiligten Strukturen einher. Dabei kann eine Bewegungsstörung einer einzigen Struktur, jedoch nicht nur diese Struktur, sondern auch mit ihr in Verbindung stehende, fortlaufend sogar den gesamten Körper aus dem Gleichgewicht bringen.

2. Wechselwirkung von Struktur und Funktion 
Die Form und Beschaffenheit der Strukturen wird bestimmt durch deren Funktion. Umgekehrt wird die Funktion jedoch durch Form und Beschaffenheit bestimmt und limitiert.

3. Betrachtung des Körpers als untrennbare Einheit
Der Körper wird in der Osteopathie immer als ganzes System betrachtet und behandelt. So wird auch nie ein spezielles Krankheitsbild isoliert behandelt, sondern immer das gesamte System.

4. Fähigkeit zur Selbstheilung
Der Körper ist stets bestrebt, ein Gleichgewicht seiner Funktionen zu erreichen.

5. Arterielle Regel
Zellen und Gewebe des Körpers sind nur dann optimal funktionsfähig, wenn die Versorgung mit Hormonen und Nährstoffen, sowie der Abtransport von Schadstoffen reibungslos verlaufen. Um dies zu erreichen, muss eine optimale Blutversorgung gewärleistet sein.


Ausgehend von der anatomischen Gegebenheit, dass jedes Gewebe im Körper - Muskelfasern, Bindegewebe, Organe, Blutgefäße u.s.w. - durch das zentrale Nervensystem, willkürlich oder unwillkürlich, gesteuert wird, und zu diesem Zweck jeweils mit einem oder mehreren Segmenten des Rückenmarks und damit der Wirbelsäule in Verbindung steht, macht sich die Osteopathie die Tatsache zunutze, dass das Gesamtsystem des Körpers nur dann reibungslos funktioniert, wenn alle jene Gewebe optimal durch das Nervensystem angesteuert werden. Dies wiederum ist der Fall, wenn alle Segmente der Wirbelsäule frei beweglich, das heißt, nicht blockiert sind. Etwaige Blockierungen bestehen dabei in den Zwischenwirbelgelenken. Diese werden gebildet durch die Gelenkflächen zweier benachbarter Wirbelkörper an ihren jeweiligen Wirbelbogen. Von den ersten Hals- und dem letzten Lendenwirbel abgesehen, besitzen alle Wirbelkörper auf beiden Seiten jeweils zum vorhergehenden und zum nachfolgenden Segment eine solche Gelenkfläche.

Um nun das Gesamtsystem des Körpers in ein bestmögliches Gleichgewicht zu bringen und damit seine Funktionen zu optimieren, bedient sich der Osteopath dreier Behandlungssysteme:

1. parietal:  Behandlung einzelner Wirbelsäulensegmente, genauer: Der Zwischenwirbelgelenke ( = Facettgelenke) Hier werden eventuell bestehende Blockierungen, das heißt, Störungen der Gelenkbeweglichkeit, gelöst.

2. visceral:  Behandlung von Dysfunktionen innerer Organe. Dies findet im Wesentlichen über die Behandlung der mit dem Organ in Verbindung stehenden bindegewebigen Schichten statt. Beim Pferd ist dies durch die kräftige Struktur der Bauchdecke nur durch oberflächliche Palpation und Korrektur der Organbewegung möglich, während beim Hund eine spezifischere Arbeit im Bereich des Abdomens angewandt werden kann.

3. cranio-sacral:  Die cranio-sacrale Behandlung beschäftigt sich mit der Funktion der Hirnhäute als "Hülle" für das zentrale Nervensystem und dem möglichst freien Fluss des innerhalb befindlichen Liquors. Als zu behandelnde Strukturen sind hier insbesondere die Hirnhäute selbst, die Verbindungen der einzelnen Schädelplatten untereinander, sowie die Verbindungen des Kreuzbeins zu den umgebenden Strukturen zu nennen. Diese Behandlungsweise schließt den Kreis zur ganzheitlichen Behandlung des Körper-Gesamtsystems.


Um die Behandlung abzurunden und zu unterstützen, können, falls nötig, noch einzelne Muskeln oder Extremitätengelenke gelöst werden.